Auch kleine Unternehmen profitieren von künstlicher Intelligenz
Selbst fahrende Autos, Spracherkennung, Datenwolke: Die Technik der Zukunft ist schon da, machte das Forum Mittelstand in Brüggen deutlich.
Wie können kleine und mittelständische Unternehmen von der künstlichen Intelligenz profitieren, wie können sie sogenannte Cloud Services für ihre Geschäftsprozesse nutzen? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das Forum Mittelstand im fast vollbesetzten Kultursaal der Burg Brüggen.
Veranstaltet wird das Forum Mittelstand vom Technologiezentrum Niederrhein (TZN) und der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft (IMW). Dass eine solch hochkarätige Veranstaltung regelmäßig in Brüggen stattfindet, hob Bürgermeister Frank Gellen in seiner Begrüßung hervor.
In seinem Impulsreferat stellte Prof. Dr. Thomas Nitsche von der Hochschule Niederrhein vor, wie sich maschinelles Lernen entwickelt und welche Strategien und Anwendungen sich daraus für Unternehmen ableiten lassen. So liegt stets eine umfangreiche Datensammlung zugrunde, die über Mustererkennung und selbst lernende Algorithmen arbeitet. Nitsche nannte als Beispiele selbst fahrende Autos oder Spracherkennungssysteme wie Siri oder Alexa. Anwendungsbereiche in kleineren und mittelständischen Unternehmen seien etwa eine Fehleranalyse bei IT-Systemen oder eine weitere Automatisierung in der Büroabwicklung.
Um die großen Datenmengen bewältigen zu können, empfehle sich Cloud Computing. Die Rechnerkapazitäten werden angemietet, die Daten in einer „Wolke“ gespeichert, auf die man jederzeit von überall Zugriff hat. Vorteile laut Nitsche: Ein Unternehmen brauche kein System zu kaufen, das die Maximalgröße abdeckt; der Aufwand werde geringer, man brauche keine eigene teure Infrastruktur, die Systeme seien stabil, es entfalle die eigene Wartung. Er nannte aber auch mögliche Nachteile wie den Schutz der Daten oder die Abhängigkeit vom Anbieter.
Dass die Datenmengen gerade im Bereich der künstlichen Intelligenz immens sind, unterstrich Detlef Küssendorf aus Kempen in der von Prof. Dr. Thomas Merz moderierten regen Diskussion. Sein Unternehmen hat sich spezialisiert auf optische Bildverarbeitung etwa in der Automobilindustrie. Dort ist die Mustererkennung über visuelle Sensoren wichtig für die Entwicklung des autonomen Fahrens. Dafür benötige man ungeheure Datenspeicher.
Vielfach seien Unternehmen bei der Speicherung der Daten in einer Cloud aber noch skeptisch, sagte Dirk Siemann, der als Chef eines Systemhauses in Mönchengladbach mit auf dem Podium saß. Dabei würde heute schon vieles unbemerkt über die Cloud abgewickelt, etwa beim Smartphone.
„Wir haben uns unter anderem aus Gründen der höheren Datensicherheit für eine Cloud-Lösung entschieden und fahren damit sehr gut“, sagte Dr. Thomas Jablonski, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen und des Technologiezentrums Niederrhein. Er wies darauf hin, dass interessierte Unternehmen über Innovationsgutscheine für eine entsprechende Beratung öffentliche Fördermittel erhalten können. Infos zum Thema Fördermittel gibt es bei Armin Möller bei der WFG unter Telefon 02162 / 8179106.
Das nächste Forum Mittelstand findet am 24. September in Tönisvorst statt. Dann geht es um das Thema Kreislaufwirtschaft.
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