Heinrich Friedrichs hat ein neues, viel einfacheres Aufhänge-System erfunden, mit dem er sich im Alter noch selbständig machen will. Foto: Jürgen Karsten

Schluss mit Nägeln und Ösen

Heinrich Friedrichs aus Viersen-Süchteln hat ein neues Ordnungssystem erfunden. Jetzt gründet der 80-Jährige ein Start-up

Seit ewigen Zeiten versuchen die Menschen, Ordnung in ihr Leben zu bringen. Dazu gehört auch das Aufhängen von kleinen und großen Gegenständen. Üblicherweise funktioniert das mit Hilfe von Nagel und Ösen. Aber da gibt es den Erfinder Heinrich Friedrichs, der das Auf- und Abhängen revolutionieren möchte. Die Idee dazu kam, als ihn seine Frau aufforderte: „Erfinde doch mal etwas Einfaches, damit wir die Bilder unseres Enkels leichter aufhängen können!“ Der Wunsch der Gattin war ihm Befehl: Er tüftelte so lange, bis er ein neues, völlig anderes Prinzip erfunden hatte: Er nennt seine Erfindung „Pintix“, bei der mit Hilfe eines einzigen Aufklebers in Haushalt, Büro und Gewerbe alle möglichen Dinge des Alltags wie Fotos, Poster, CDs, Handys, Medikamentenschachteln sowie verschiedene Kleingegenstände nach dem „Haken-Öse-Prinzip“ befestigt werden können.

Statt Nagel und Öse geht das zukünftig ganz anders, und so erklärt es der Tüftler selbst: „Das Grundelement besteht aus Streifen oder in Blattform gefertigten Teilen aus Kunststoff- oder stärkerer Metallfolie gleicher Größe. Eines der Teile dient dabei bildhaft als Nagel und wird auf eine Fläche aufgeklebt. Das zweite Teil in gleicher Form wird dann als Öse um 180 Grad gedreht und auf die Rückseite des aufzuhängenden Gegenstandes geklebt. Beim Aufhängen fassen zwei oder bei Bedarf auch mehrere Zungen einander so, dass die beiden Teile, die sich übereinander befinden, unverrückbar arretiert sind. Der Gegenstand bleibt in einer festen Position hängen, kann aber durch einfache vertikale Bewegung nach oben wieder von der Wand gelöst werden.“ Geht es beim Aufhängen um größere oder schwerere Gegenstände wie Gartengeräte und Ähnliches hat er dafür zusätzlich eine Metall-Scheibe entwickelt.

Friedrichs ist seit nunmehr 60 Jahren ein Erfinder, der eine Vielzahl von Gebrauchsmustern und Patenten sein eigen nennt. Jetzt hat er, beraten vom Technologie- und Gründerzentrum Niederrhein (TZN) in Kempen, für seine neueste Erfindung „Pintix“ ein Gründerstipendium beantragt, das bereits ein Prüfverfahren durchlaufen hat und noch in diesem Jahr gewährt werden wird.

Das Besondere bei diesem Gründer ist auch die Tatsache, dass er bereits 80 Jahre alt ist. Er beweist damit eindrucksvoll, betont sein Berater Karlheinz Pohl vom TZN, zu welchen Erfindungen er auch im Alter noch fähig ist und außerdem, dass auch Rentner, die ein Altersruhegeld erhalten, noch ein Gründerstipendium erhalten können. Es gibt ein Mindestalter von 18 Jahren, aber kein Höchstalter.
Mit „Pintix“ wird Heinrich Friedrichs nach erteiltem Gründerstipendium ein Unternehmen gründen, um seine Erfindung zu vermarkten. Selbst eine spätere Nachfolge scheint schon im Hintergrund geregelt: Ein Enkel könnte eines Tages die Firma des Erfinder-Opas weiterführen.

Heinrich Friedrichs aber ist noch fit genug, sich den neuen Herausforderungen selbst zu stellen. Er hat „Pintix“ schon im Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) in der Erfinder-Schau „Einfach genial“ präsentiert und war damit auch auf der Erfindermesse in Nürnberg und auf der Frankfurter Messe vertreten. Mit der Unternehmensgründung sollen auch ein Internet-Auftritt und ein Online-Shop folgen.


zurück