Digitale Kompetenz durch spielerisches Lernen
„Serious Gaming“ lautete das Thema beim Forum Mittelstand im Gründerzentrum Stahlwerk Becker in Willich
Digitale Kompetenz ist in unserer heutigen Welt von elementarer Bedeutung. Doch wie kann sie vermittelt werden? Einen spielerischen Weg dahin zeigte das Forum Mittelstand der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Viersen im Gründerzentrum Stahlwerk Becker in Willich auf. Dort stellte der Kommunikationsberater Dr. Sven Pastoors (Nachhaltigkeitsagentur 20-fünfzig) den zahlreichen interessierten Gästen aus der Wirtschaft „Serious Gaming“ vor.
In seiner Begrüßung machte Willichs stellvertretender Bürgermeister Guido Görtz, selbst auch Landtagsabgeordneter, deutlich, dass „Serious Games“ auch bei der Landesregierung ein prominentes Thema sei, um Menschen für neue Lernfelder zu begeistern. Wie diese Technik seriös für Unternehmen genutzt werden kann, stellte Dr. Pastoors in seinem Impulsreferat vor. Wissen auf spielerische Art zu vermitteln mache allen Beteiligten mehr Spaß, die Kenntnisse würden selbst erarbeitet. Ein gutes Beispiel für ein spielerisch vermitteltes Wissen sei ein Flugsimulator. Schließlich würde niemandem die Vorstellung gefallen, von einem Schüler der Pilotenschule geflogen zu werden, so Pastoors. Inzwischen würden viele Spiele im Auftrag von Unternehmen entwickelt, um etwa in Bereichen der Kompetenz- und Wissensvermittlung oder bei der Personalauswahl eingesetzt zu werden. Dazu habe auch das Projekt Cross-Border GameLab mit den Partnern Fontys International Campus Venlo, WFG Kreis Viersen, CLM Business School Düsseldorf und P3 Creation Group Kempen beigetragen.
„Die Problemstellungen werden komplizierter und lassen sich nicht mehr mit altem Denken lösen, da sind kreative Konzepte gefragt“, sagte der Steuerberater Holger Latzel, der mit seiner Kempener Kanzlei den konsequenten Weg der Digitalisierung eingeschlagen hat. Jüngere und ältere Mitarbeiter in Spielgruppen zusammenzuführen, habe sich bewährt. „Dort wird viel ausprobiert und getüftelt“, so Latzel.
Auch der Projektleiter der WFG Kreis Viersen, Armin Möller, hat bei seinen Firmenbesuchen und im Rahmen des grenzüberschreitenden Projekts Cross-Border GameLab bereits interessante Erfahrungen mit spielerischer Wissensvermittlung gemacht: „Ich habe etwa ein Unternehmen kennengelernt, das mit Matchbox-Autos die Tourenplanung des Fuhrparks optimiert hat.“
Grenzen für den Einsatz von „Serious Games“ gibt es wohl nicht, machte die von Prof. Dr. Thomas Merz (IST-Hochschule Düsseldorf) moderierte Diskussion deutlich. In allen Altersklassen wird getüftelt. Die Auswahl an Spielen ist riesig, gute Adressen sind etwa das Spielearchiv in Nürnberg oder die Bundeszentrale für politische Bildung. Und Rachel Davis, Studentin der Fontys Hochschule Venlo, lieferte ein Anschauungsobjekt: Sie stellte den Prototyp eines Spielzeugs ohne Bildschirm vor, der logisches Denken fördert.
Das nächste Forum Mittelstand, das ebenfalls von der Interessenvereinigung Mittelständische Wirtschaft e.V. (IMW e.V.) mit veranstaltet wird, steht am 5. September auf dem Programm. Dann geht es im Bürgersaal im Rathaus Schwalmtal um das Thema „Führung in Zeiten einer steigenden Oppositionsmentalität“.
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